iPAQ 1915

(01.07.2004 00:00 CET)

Die iPAQs sind seit langem die Flaggschiffe der neuen Generation von PDAs. Erweiterbar, mit einem Display, das die Referenz des Marktes ist, einer Zubehörpalette, die breiter als die der Konkurrenz ist.
Allerdings gab es bisher keinen echten Einsteiger-PDA von Compaq/HP, das Preisniveau war im Vergleich immer relativ hoch (was nicht heissen soll "zu teuer").
Nachdem im ersten Halbjahr des Jahres 2003 mit Dell, Acer, Yakumo, Viewsonic und anderen Herstellern eine wahre Flut an Geräten im Bereich unter 400 Euro auf den Markt kam, liegt nun mit dem HP iPAQ 1915 (in England/den USA iPAQ 1910) ein Gerät vor, das mit EUR 399,- empfohlenem Verkaufspreis genau in diese Preisklasse passt.

Ist der iPAQ 1915 nun ein echter iPAQ? Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass er nur ein Facelifting erfahren hat, etwas kleiner, flacher und leichter ist. Mir Freude stellt man fest, dass der Anschluss unten am Gerät der selbe wie bei allen iPAQs der 38xx/39xx und 5xxx-Serie ist, das vorhandene Zubehör also passen würde und damit vom Fleck weg ein breites Zubehörangebot genutzt werden kann. Dies muss gerade bei den Neueinsteigern auf dem Markt erst noch aufgebaut werden, ein nicht unerheblicher Vorteil für den iPAQ 1915. Dies gilt allerdings nur für einen Teil der verfügbaren Zubehörteile: Tastaturen und GPS-Mäuse von den anderen iPAQs lassen sich nicht nutzen, gerade bei Tastaturen würde zusätzlich noch die Tatsache problematisch, dass der Stecker um 180 Grad gedreht ist. Die Aussagen, ob die nun an einer anderen Belegung liegt oder tatsächlich daran, dass der 1915 von der Schnittstelle her keine seriellen Geräte unterstützt, ist noch offen. Für das zuerst aufgekommene Gerücht spricht die Tatsache, dass HP auf der englischen Website in den FAQs schreibt, der iPAQ 1910 (die englische Version des iPAQ 1915) könne kein serielles Zubehör verwenden.


Erste Unsicherheiten gibt es bei der Hardware-Ausstattung: 64MB RAM sind bei den Einsteigergeräten nicht unbedingt Standard, allerdings auch nicht die 16MB ROM, die der iPAQ 1915 an Bord hat. Und wer sich ein wenig mit dem Thema beschäftigt hat, stutzt spätestens an dieser Stelle: Pocket PC 2002 benötigt bekanntermassen 24MB ROM, besonders beim Update auf Pocket PC 2002 bei den alten iPAQs zeigte sich dies, indem der fehlende Speicher durch eine "Beschneidung" des Umfangs des Betriebssystems realisiert wurde. Die fehlenden Anwndungen mussten dann ins RAM installiert werden. Der iPAQ 1915 löst dies, indem Anwendungen vor ihrer Ausführung ins RAM kopiert werden. Der freie Speicherplatz reduziert sich somit auf gute 47MB. In der täglichen Anwendung allerdings stört das weniger, als wenn man nur 32MB RAM hätte... ;-)) einige Programme (z.B. den Mediaplayer) muss man zusätzlich manuell installieren, auch dies nimmt Speicherplatz im RAM in Anspruch, der normalerweise im ROM wäre.

Durch die geringe Grösse ist der iPAQ 1915 schick und leicht (120 Gramm), optimal also in der Hosen- oder Hemdtasche, dem TimeSystem oder der Brieftasche mitzuführen. Schon vor deutscher Markteinführung gab es von den üblichen Verdächtigen Piel Frama, Vaja und Proporta Taschen bzw. ein Alucase, der Schutz des Geräts ist damit garantiert, auch wenn im Lieferumfang keine Schutzhülle beiliegt. Die geringe Grösse bringt allerdings auch mit sich, dass das bisher bei allen iPAQs konsequent kompatible Jacketkonzept nicht mehr Anwendung findet. Man ist damit auf die integrierten Schnittstellen und Erweiterungssteckplätze angewiesen.

Der iPAQ 1915 kann mit seiner integrierten Infrarotschnittstelle Verbindung mit einem geeigneten Mobiltelefon oder anderen Geräten aufnehmen. Im Gegensatz zum iPAQ 39xx und 54xx hat man nicht den stärkeren Consumer IR, sondern die Standardnorm SIR verwendet. Die daraus resultierende unverstärkte Reichweite hat aber bei der Anwendung mit Mobiltelefonen oder der Datenübertragung zu anderen PDAs keine Auswirkungen.
Der integrierte SD-Slot dient zur Speichererweiterung mit SD-Karten bis zu einer Kapazität von 512MB, ist aber nicht IO-fähig, Applikationskarten können nicht werwendet werden.

Im Lieferumfang befinden sich neben dem Stift, dem iPAQ selbst, dem Netzteil samt Adapter und Handbüchern samt der Outlook 2000/Activesync-CD ein USB-Sync-Kabel, eine Docking-Station gehört zum optionalen Zubehör. Der iPAQ 1915 kann das seine Herkunft nicht verschweigen: Der Stift des O2XDA/T-Mobile MDA sieht dem des 1915 verblüffend ähnlich, auch wenn er noch ein wenig größer ist. HTC lässt grüßen... Und noch ein Design-Feature ist faszinierend: War der iPAQ 5450 der erste iPAQ mit HP-Label, aber vom Aussehen war er ein Compaq iPAQ mit einem leichten Facelift. Beim iPAQ 1915 hat man nun das Design nicht nur überarbeitet, sondern massiv modifiziert, und dabei ein Relikt aus den alten HP Jornada-Tagen übernommen: Die Erinnerungsleuchte mitten über dem Display, die dem iPAQ 1915 auch als Ein/Ausschalter dient. Ein nettes Detail, was für mich so ein wenig den weichen Übergang der Produktpaletten der ehemaligen Konkurrenten HP und Compaq in das fusionierte Unternehmen symbolisiert.

HP hat dem iPAQ 1915 einen XScale 200MHz-Prozessor verpasst, der vor allem darauf ausgelegt ist, eine hohe Batterielaufzeit zu gewährleisten. Rein subjektiv ist in der Verwendung der Standardapplikationen kein Unterschied in der Performance zum einem 300MHz-Xscale festzustellen. Der 900 mAh LiION-Akku ist wechselbar, und wenn dieser gewechselt wird (was explizit als Option angegeben wird), dann stellt ein NiMH-Akku sicher, dass die Daten erhalten bleiben.

Wer den iPAQ 1915 als mobilen MP3-Player nutzen möchte, der hat (ebenfalls eine Premiere bei einem iPAQ) den Stereo-Ohrhörer direkt beiliegen. Über die Systemsteuerung kann für den Kopfhörerausgang eine separate Höhen- und Bassanhebung eingstellt werden, letztere kann alternativ über einen Bass-Boost ("Super Bass-Einstellung") genutzt werden. Die Verwendung eines normalen Kopfhörers ist so adhoc nicht möglich, da der Kopfhörerausgang statt der allgemein üblichen 3,5mm- eine bei den Phone Edition-Geräten übliche 2,5mm-Buchse hat. Adapter dazu gibt es aber in gutsortierten Fachhandel. Auf der Companion CD des iPAQ 1915 liegt der Media Player 8 bei, der nicht wie bei den anderen Geräten im ROM ist, sonder einmal installiert werden muss.

Was den iPAQ 1915 so richtig glänzen lässt, ist einmal mehr das transflektive TFT Display. Klar, scharf, kontrastreich, auch unter ungünstigen Lichtverhältnissen gut zu lesen. Die Konkurrenz hat nichts vergleichbares zu bieten...!

Preis:

EUR 399,- Listen Preis, hier als Sonderpreis bei Dietz und Fackler

Fazit:

HP hat mit dem iPAQ 1915 eine gelungen Gratwanderung aus geringer Größe und Leistung geschaffen. Als PDA für denjenigen, der die klassischen PIM-Anwendungen braucht, der das Gerät möglichst unauffällig und bequem mit sich nehmen will, ist er in diesem Segment sicherlich ganz vorn dabei.
Wer iPAQ liest und an den 39xx oder 54xx denkt, der ist natürlich in der falschen Liga: Die gewohnten Erweiterungsmöglichkeiten durch das Jacket-Konzept und die voll belegte Schnittstelle sind beim 1915 nicht gegeben, der Anwendungsbereich ist also im Vergleich zu den "Grossen" eingeschränkt. Wer dies in seine Kaufentscheidung einbezieht, der bekommt mit dem iPAQ 1915 einen stabilen, schicken und funktionalen Einsteiger-PDA.

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